Die Glücksreisenden
Die Glücksreisenden
Roman, dtv premium 2018, Klappenbroschur, 336 Seiten, 15,90 €, ISBN 978-3-423-26203-3
sowie als TB, dtv 2020, 10,95 €, ISBN 978-3-423-21928-0
und eBook, 336 Seiten, 9,99 €, ISBN 978-3-423-43485-0
Können Menschen ihr Glück machen? Oder fällt es ihnen zu wie die Sterne in diesem Kometensommer?
Ausgerechnet zum großen Fest in Haus Tide – Inge Boysen wird 80, ihre Enkelin 18 – hat sich Komet »Fortune« über der Nordseeinsel angekündigt. Eine ungewöhnliche Festgesellschaft versammelt sich im alten Haus hinter dem Deich: Familie Boysen, geladene und ungeladene Gäste, Glücksritter, Spinner und Sternengucker. Die einen hoffen, »Fortune« verheiße Fülle und Freuden, andere sehen den Weltuntergang nahen, Inge stellt für alle Fälle Champagner kalt.
Das Himmelsereignis setzt eine Reise in Gang: Inge, ihre Kinder und Kindeskinder, Nachbarn, Postbote, Astronom und Vogelwartin, sie alle machen sich auf, ihr Glück zu suchen, zu finden und notfalls zu erfinden. Und Sohn Boy, der mit einer waghalsigen Wette das Elternhaus gerettet hat, muss erleben, wie schnell das Blatt sich wieder wendet – für ihn, Haus Tide und die ganze Familie.
Ein Roman über die menschliche Suche nach Glück – erzählt mit Warmherzigkeit und Witz.
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»Heute ist einer dieser anderen Tage. Ein Tag, an dem sie alle leben …«
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Interview mit Sybil Volks über ihren Roman ›Die Glücksreisenden‹
1. In ›Die Glücksreisenden‹ geht es wie auch schon in ›Wintergäste‹ um die Familie Boysen. Was macht den Zusammenhalt dieser Familie aus?
Die Herkunft aus dem Mikrokosmos der Insel und des alten Hauses verbindet die Familie. Enger Raum und weiter Horizont – die Frage nach Heimat und Freiheit, Bewahren und Aufbruch treibt sie alle um. Die sehr unterschiedlichen Antworten der Einzelnen sorgen für Reibung zwischen ihnen, aber auch für Reibungswärme.
2. Auch diesmal bringt ein Himmelsereignis das Leben der Familie gehörig durcheinander. Was fasziniert Sie so an dem Thema?
Das Unvorhersehbare. In einer Zeit, in der Technik und Digitalisierung die fast perfekte Kontrolle von allem und jedem ermöglichen, kann die Natur dennoch schlagartig alles über den Haufen werfen. Ein Schneesturm, Sturmflut, Meteoritenschauer – schon geraten die Fahrpläne des Lebens durcheinander, eröffnet der Zufall neue Chancen, die Dimensionen werden ein wenig zurechtgerückt. Wir Menschen mit unseren aufgeblasenen Egos erkennen unsere Winzigkeit, und gerade das kann befreiend sein.
3. Wie würden Sie Ihr neues Buch in drei Wörtern beschreiben?
Es soll Menschen ermutigen, ihr Glück zu suchen – und auch das zu schätzen, das sie bereits haben. (17 Wörter ;-))
4. Wie viel steckt von Ihnen selbst in den Figuren?
Alle meine Figuren sind Mischwesen aus Menschen, die mir begegnen, und erfundenen Personen. Die Möglichkeiten eines einzelnen Lebens sind sehr begrenzt, und das Erfinden ist ja das Himmlische am Romanschreiben, da möchte ich nicht am Boden der Tatsachen festgekettet sein.
5. Wie sah Ihr Schreiballtag während des Schreibens von ›Die Glücksreisenden‹ aus?
Überwiegend alltäglich: schreiben, recherchieren, überarbeiten, kommunizieren und das ganze Drumherum. Mehrmals war ich ein paar Wochen an der Nord- und Ostsee. Da kamen Wattwanderungen, Vogelexkursionen, Halligmuseen, Gespräche mit Postschiffern, Insel-kauffrauen, Pensionswirtinnen und lange einsame Strandspaziergänge hinzu.
6. Ihre Lektorin hat verraten, dass Sie während der Titelsuche einen Zettel neben dem Bett hatten, wo Sie nachts beim Aufwachen Ihre Gedanken notierten. Kommen Ihnen die besten Ideen im Schlaf?
Von den meisten werde ich wahrscheinlich selbst nie erfahren 😉 Tatsächlich ist mir die Idee zum Roman ›Wintergäste‹ im Schlaf gekommen, war beim Aufwachen da, inklusive erstem Satz. Nach dem Einfall werden die Ideen bebrütet, aus manchen schlüpft was, aus anderen nichts. Aber Ideen werden sehr überschätzt. Ein Roman braucht eine tragfähige Komposition, gute Erzählstimmen – und eine Menge Ausdauer bei der Arbeit.
7. Welche Bücher lesen Sie am liebsten?
Solche mit Geschichten und Figuren, die mich sowohl emotional berühren als auch gedanklich herausfordern. Ich möchte keine Fastfood-Bücher zum »Weglesen«, sondern solche, die gehaltvoll sind und Aufmerksamkeit erfordern, ohne dabei gewollt sperrig zu sein. Ein guter Roman hat eine eigene Sprache. Ich will beim Lesen Stimmen hören und Bilder im Kopf. Im Idealfall ist es wie Musik. Wie Magie. Ganze Welten entstehen aus dem unsichtbaren Stoff der Gedanken und Gefühle.
8. Welche Frage würden Sie gerne mal beantworten, die Ihnen noch nie gestellt wurde?
Diese. Das ist eine sehr gute Frage.
Wenn ich darauf eine Antwort habe, ist das vielleicht das ungelegte Ei zum nächsten Buch …